Am 19., 20. und 21. April 2018 hat sich der „Blick“ damit beschäftigt, die Homöopathie an den Pranger zu stellen.
Es hiess, dass sich zwischen 1996 und 2016 die Gesundheitskosten um 255,2 Prozent erhöht haben. Schuld daran sei die Alternativmedizin, im Speziellen die Homöopathie und die „wirkungslosen“ Globuli. Denn diese werden ja von den Krankenkassen bezahlt, da der Bund die Homöopathie in die Grundversicherung aufgenommen und der konventionellen Medizin gleichgestellt hat.
Was viele nicht wissen: Es ist richtig, dass die fünf Methoden der Komplementärmedizin (Anthroposophie, Homöopathie, Traditionelle Chinesische Medizin, Neuraltherapie und Phytotherapie) über die Grundversicherung der Krankenkassen abgerechnet werden können. Aber nur, wenn diese Leistungen von einem Arzt oder einer Ärztin mit einem FMH-Fähigkeitsausweis 1 in der entsprechenden Methode erbracht werden. Schweizweit sind dies zurzeit – über alle fünf Methoden zusammen – ca. 1’000 Ärzte und Ärztinnen. Die allermeisten alternativmedizinischen Behandlungen in der Schweiz erfolgen über nichtärztliche Therapeuten. Und solche Behandlungen werden über die Zusatzversicherung und nicht über die Grundversicherung abgerechnet.
Ich habe mich in den letzten Tagen mit dem Thema „Gesundheitskosten“ auseinandergesetzt und bin auf zwei interessante Artikel gestossen. Vor 4 Jahren schrieb derselbe „Blick“: „Noch nie zahlten wir so viel! 68 Milliarden für unsere Gesundheit“. Erwähnt wurde in diesem Artikel, dass der grösste Kostentreiber im Jahr 2012 die Spitäler war.
Der „Tagesanzeiger“ hingegen schrieb vor 2 Jahren, dass immer mehr Leute wegen einer Bagatelle die Notaufnahme aufsuchen. Wegen einer Erkältung oder einer Magenverstimmung geht man lieber spontan in den Notfall, statt zuerst den Hausarzt aufzusuchen. Nur: eine Behandlung im Notfall kostet durchschnittlich Fr. 427.00, während der Hausarzt
Fr. 196.00 verrechnet. Soviel zum Thema, die Homöopathie sei für die steigenden Kosten im Gesundheitswesen verantwortlich.
Weiter hat „Blick“ mehrmals darauf hingewiesen, dass die homöopathischen Kügelchen gar nicht wirken, und die Homöopathie im besten Falle einen Placeboeffekt aufweise. Da möchte ich auf den Homöopathieverband Schweiz (HVS) hinweisen, welcher 34 wissenschaftliche Studien veröffentlicht, welche sehr interessant und lesenswert sind.
Ja – die Information des Heilmittels lässt sich labormässig nicht erfassen. Aber so ist es auch in folgendem Beispiel: stellen Sie sich vor, Sie erhalten einen Brief und lassen diesen im Labor chemisch analysieren. Sie würden die Bestandteile des Papiers (Leim, Faserstoffe, Farbstoffe…) und diejenigen der Druckerfarbe (Natriumlaurylsulfat, Wasser, Glycerin….) aufgelistet bekommen. Aber wenn Sie die Kündigung Ihres Jobs in der Hand halten, dann sind die Wut, der Ärger, die Trauer und all die anderen negativen Gefühle, die Sie in diesem Moment empfinden, wissenschaftlich nirgends nachgewiesen und belegt. Genauso wenig die Freude, die Aufregung und das Glück welches Sie fühlen, wenn der Brief die Nachricht eines Lottogewinns enthält. Das Wichtigste, nämlich die Information auf dem Papier, lässt sich mit keiner Methode nachweisen. Und doch ist sie vorhanden.
Für mich sind die grössten „Beweise“ für die Wirksamkeit der Homöopathie die Erfolge, welche wir Homöopathinnen und Homöopathen mit unseren Patienten erleben dürfen.
Mit diesem Beitrag möchte ich den negativen „Blick – Schlagzeilen“ entgegentreten und mich – wenn auch nur im kleinen Rahmen – für die über 200 jährige Heilmethode Homöopathie stark machen.
Martina Walder
Dipl. Homöopathin SkHZ
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